Grauer Star Operation: Vorbereitung und Genesung
Irgendwann nach dem 50. Lebensjahr werden die meisten von uns wahrscheinlich ihren Augenarzt oder Optiker sagen hören: „Sie haben grauen Star.“
Grauer Star (fachlich: die Katarakt) ist eine Trübung der Linse im Inneren des Auges, die einen Verlust der Sehkraft verursacht. Dieser kann nicht mit einer Brille, Kontaktlinsen oder refraktiver Chirurgie wie LASIK behandelt werden.
So beängstigend sich Katarakt auch anhören mag, die moderne Chirurgie kann in der Regel die verlorene Sehkraft wiederherstellen – und sie oft sogar verbessern.
Die meisten Katarakt-Fälle sind mit dem Alterungsprozess und der Zunahme der Prävalenz im Alter verbunden. Nach Angaben des U.S. National Eye Institute (NEI) haben 70 % der weißhäutigen Amerikaner Grauen Star (im Vergleich zu 53 % der Afroamerikaner und 61 % der Hispanoamerikaner).
Glücklicherweise ist die moderne Katarakt-Chirurgie einer der sichersten und effektivsten chirurgischen Eingriffe, die heute durchgeführt werden.
Jedes Jahr werden weltweit etwa 10 Millionen Katarakt-Operationen vorgenommen, wobei die Raten jährlich zwischen 100 und 6.000 Operationen pro Million Einwohner schwanken, laut Angaben des NEI. Der überwiegende Teil dieser Verfahren führt zu hervorragenden visuellen Ergebnissen.
Grundlagen der Katarakt-Chirurgie
Bei der Katarakt-Operation wird die getrübte Linse im Inneren Ihres Auges entfernt und durch eine Kunstlinse (Intraokularlinse oder IOL genannt) ersetzt. So wird die klare Sicht wiederhergestellt.
Der Eingriff wird in der Regel ambulant durchgeführt und erfordert keinen Aufenthalt in einem Krankenhaus oder einer anderen Pflegeeinrichtung.
Bei den meisten modernen Katarakt-Operationen kommt ein Hochfrequenz-Ultraschallgerät zum Einsatz, das die getrübte Linse in kleine Stücke aufbricht. Diese werden dann sanft durch Absaugen aus dem Auge entfernt.
Das Phakoemulsifikation oder „Phako“ genannte Verfahren kann in kleineren Schnitten als frühere chirurgische Operationen durchgeführt werden. Das fördert die schnellere Heilung und verringert das Risiko von Komplikationen bei der Katarakt-Operation, so z. B. die Netzhautablösung.
Nachdem alle Reste der getrübten Linse aus Ihrem Auge entfernt worden sind, setzt der Katarakt-Chirurg eine klare Intraokularlinse ein. Er positioniert sie sicher hinter Iris und Pupille an derselben Stelle, an der sich auch Ihre natürliche Linse befand. In besonderen, seher seltenen Fällen kann eine Intraokularlinse vor Iris und Pupille platziert werden.
Der Chirurg beendet die Katarakt-Entfernung und die Implantation der Intraokularlinse, indem er den Einschnitt in Ihrem Auge verschließt. Gelegentlich ist dafür eine Naht erforderlich. Außerdem legt er einen Schutz über Ihr Auge, um es in den frühen Stadien der Genesung zu schützen.
Laser-Katarakt-Chirurgie
Kürzlich wurde eine Reihe von Femtosekundenlasern – ähnlich den Lasern zur Erzeugung des Hornhautlappens bei der All-Laser-LASIK – für den Einsatz in der Katarakt-Chirurgie zugelassen.
Dadurch kann der Bedarf am Einsatz chirurgischer Klingen und anderer Geräte reduziert werden. Für folgende Schritte in der Katarakt-Chirurgie haben die Laser eine Zulassung:
Anlegen von Einschnitten in die Hornhaut, um dem Chirurgen den Zugang zur Linse zu ermöglichen
Entfernen der vorderen Linsenkapsel
Fragmentierung der Katarakt (sodass weniger Phakoenergie erforderlich ist, um sie aufzubrechen und zu entfernen)
Anlegen peripherer Hornhautinzisionen zur Verringerung des Astigmatismus (falls erforderlich)
Die Laser-Katarakt-Operation – genauer gesagt die lasergestützte Katarakt-Operation – ist relativ neu und kann die Kosten des Eingriffs erheblich erhöhen.
Studien haben gezeigt, dass Laser zwar die Genauigkeit bei bestimmten Schritten der Katarakt-Operation verbessern können, nicht in jedem Fall jedoch die Sicherheit, die Genesungszeit und die visuellen Ergebnisse.
Die neuesten Informationen über die Laser-Katarakt-Chirurgie erhalten Sie von Ihrem Augenarzt während der präoperativen Augenuntersuchung und der Beratung zur Operation.
Vorbereitung auf die Katarakt-Operation und Auswahl einer Intraokularlinse
Vor der Katarakt-Operation führt Ihr Augenarzt eine umfassende Augenuntersuchung durch, um den allgemeinen Gesundheitszustand Ihrer Augen zu prüfen, zu beurteilen, ob Gründe gegen eine Operation sprechen und um mögliche Risikofaktoren zu identifizieren.
Es wird auch eine Refraktion durchgeführt, um das Ausmaß von Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Astigmatismus genau zu ermitteln. Es werden zusätzliche Messungen vorgenommen, um die Krümmung Ihrer Hornhaut und die Länge Ihrer Augen zu bestimmen.
Diese Messungen sind unerlässlich, um Ihrem Katarakt-Chirurgen bei der Auswahl der richtigen Stärke der Intraokularlinse zu helfen und Ihnen nach der Operation die bestmögliche Sicht zu gewährleisten.
Heute stehen viele verschiedene Arten von Intraokularlinsen für Ihre Katarakt-Operation zur Auswahl, je nach Ihren persönlichen Bedürfnissen. Zusätzlich zu den Intraokularlinsen, die Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit korrigieren, gibt es jetzt auch torische Intraokularlinsen, die Astigmatismus korrigieren.
Wenn es Ihnen nichts ausmacht, nach einer Katarakt-Operation eine Brille zu tragen, wird in der Regel ein monofokales („single-power“) Linsenimplantat verwendet. Oft ist nur die zeitweise Nutzung einer Lesebrille nach der Katarakt-Operation mit monofokalen Intraokularlinsen notwendig.
Benötigen Sie hingegen eine Brille mit Sehstärke (was oft der Fall ist, wenn nur ein Auge operiert wurde), wird Ihnen Ihr Augenarzt in der Regel etwa einen Monat nach der Operation eine neue Brille verschreiben.
Sollten Sie nach der Katarakt-Operation gern weniger auf eine Brille angewiesen sein, so kann Alterssichtigkeit korrigiert werden. Sie haben dann weniger Bedarf an einer Lesebrille. Wenn Sie eine Katarakt-Operation an beiden Augen durchführen lassen, wird Ihr Chirurg dazu die Stärke einer Ihrer monofokalen Intraokularlinsen so anpassen, dass Sie eine Monosichtkorrektur erhalten, ähnlich der Monosicht mit Kontaktlinsen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, aus einer Vielzahl von fortgeschrittlichen alterssichtkorrigierenden Intraokularlinsen eine auszuwählen, die Ihre Sehkraft beim Lesen verbessert ohne Ihre Fernsicht zu beeinträchtigen. Zu den alterssichtkorrigierenden Intraokularlinsen gehören anpassungsfähige Intraokularlinsen und Mehrstärken-Intraokularlinsen. Beide Varianten sind so konzipiert, dass sie nach der Katarakt-Operation einen größeren Sichtbereich bieten als herkömmliche monofokale Intraokularlinsen.
Beachten Sie, dass diese erstklassigen Intraokularlinsen nicht für jeden geeignet sind. Zudem kann die Wahl einer Presbyopie-korrigierenden Intraokularlinse die Kosten für Ihre Katarakt-Operation erhöhen.
Vor der Katarakt-Operation werden Sie nicht nur die verschiedenen Arten von Intraokularlinsen erörtern, sondern auch darüber beraten, was Sie vor, während und nach dem Eingriff erwartet. Diese Informationen – die mündlich, schriftlich, in Form einer Videopräsentation oder einer Kombination aus allen dreien erfolgen können – sollen Ihnen helfen, eine fundierte Entscheidung über das weitere Vorgehen zu treffen.
Wenn Sie Fragen oder Bedenken zur Katarakt-Operation haben, besprechen Sie diese unbedingt mit Ihrem Augenarzt und Ihrem Chirurgen, bevor Sie die Einverständniserklärung für die Operation unterschreiben.
Erörtern Sie mit Ihrem Augenarzt auch alle Medikamente, die Sie einnehmen, einschließlich nicht verschreibungspflichtiger freiverkäuflicher Präparate und Nahrungsergänzungsmittel. Einige dieser Mittel können Ihr Risiko für Komplikationen bei der Katarakt-Operation erhöhen und müssen möglicherweise vorher abgesetzt werden. Fragen Sie Ihren Augenarzt nach Einzelheiten.
Genesung nach der Katarakt-Operation
Eine unkomplizierte Katarakt-Operation dauert gewöhnlich nur etwa 15 Minuten. Rechnen Sie jedoch damit, dass Sie 90 Minuten oder länger im Operationszentrum bleiben werden, da Sie auf die Operation vorbereitet werden müssen. Dazu gehören die Erweiterung Ihrer Pupillen, die Verabreichung von Medikamenten vor der Operation und eine kurze postoperative Beurteilung sowie Anweisungen zum richtigen Verhalten in der Genesungszeit.
Lassen Sie sich nach der Katarakt-Operation von jemandem nach Hause fahren. Suchen Sie am Tag nach der Operation Ihren Augenarzt auf, lassen Sie Ihre Sehkraft prüfen und feststellen, ob Sie fahrtüchtig sind. Versuchen Sie nicht, vorher selbst Auto zu fahren.
Nach der Katarakt-Operation werden Ihnen medizinische Augentropfen verschrieben, die Sie einige Wochen lang mehrmals täglich anwenden müssen. Außerdem müssen Sie nach der Operation etwa eine Woche lang beim Schlafen oder einem Nickerchen Ihren Augenschutz tragen. Um Ihre Augen vor Sonnenlicht und anderem hellen Licht zu schützen, erhalten Sie nach der Operation eine spezielle Sonnenbrille für die Erholungsphase.
Viele Zentren verlangen auch, dass nach einer Katarakt-Operation jemand bei Ihnen ist, wenn Sie eine Narkose erhalten haben. Erkundigen Sie sich unbedingt vor dem Katarakt-Eingriff nach dieser Anforderung, damit Sie darauf vorbereitet sind.
Während Ihr Auge heilt, kann es in den ersten Tagen oder sogar noch Wochen nach dem Eingriff zu Augenrötungen und verschwommenem Sehen kommen.
Zumindest während der ersten Woche Ihrer Genesung sollten Sie Folgendes unbedingt vermeiden:
Anstrengende Tätigkeiten und schweres Heben (nichts über 11 Kilogramm)
Beugen, Sport treiben und ähnliche Aktivitäten, die das operierte Auge während der Heilung belasten könnten
Wasser, das in Ihr Auge spritzen und eine Infektion verursachen könnte. Halten Sie Ihre Augen beim Duschen oder Baden geschlossen. Vermeiden Sie außerdem mindestens zwei Wochen lang Schwimmen oder Whirlpools
Jede Tätigkeit, die das heilende Auge Staub, Schmutz oder anderen entzündungsverursachenden Verunreinigungen aussetzen würde
Ihr Katarakt-Chirurg kann Ihnen je nach Ihren persönlichen Bedürfnissen und dem Ergebnis des Eingriffs weitere Anweisungen und Empfehlungen für die Genesung geben. Wenn Sie nach einer Katarakt-Operation zu irgendeinem Zeitpunkt Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Augenarzt oder an Ihren Augenoptiker.
Wenn Sie eine Katarakt-Operation an beiden Augen benötigen, wird Ihnen Ihr Chirurg in der Regel empfehlen, eine bis drei Wochen zwischen den Eingriffen zu warten. Dann ist das erste Auge ausreichend verheilt und Sie können auf diesem Auge wieder gut sehen, bevor die zweite Operation durchgeführt wird.
WEITERLESEN: 8 Tipps zur Verkürzung der Genesungszeit nach einer Katarakt-Operation
Brille nach einer Katarakt-Operation
Wenn Sie sich nicht für alterssichtigkeitskorrigierende Intraokularlinsen entscheiden, werden Sie nach der Katarakt-Operation wahrscheinlich eine Lesebrille benötigen, um nahe Gegenstände klar zu sehen. Selbst Patienten, die sich für die besonders hochwertigen Intraokularlinsen entscheiden, bevorzugen oft eine Lesebrille für bestimmte Tätigkeiten im Nahbereich und das Erkennen sehr kleiner Schriften.
Für den Fall, dass Sie nach der Operation leichte refraktive Fehler haben (dies ist häufig der Fall), sollten Sie nach der Operation eine Brille mit Gleitsichtgläsern tragen, um die bestmögliche Sicht in allen Entfernungen zu erreichen.
Und selbst Patienten, die nach einer Katarakt-Operation ein exzellentes Sehergebnis haben und ohne Brille gut sehen können, entscheiden sich nach dem Eingriff oft dafür, ständig eine Brille zu tragen. Entweder um ihre Augen zu schützen oder weil sie den größten Teil ihres Lebens eine Brille getragen haben.
Wenn Sie sich nach einer Katarakt-Operation für eine Brille entscheiden, sind Gläser mit entspiegelnder Beschichtung und photochromen Gläsern für beste Sicht, Komfort und Aussehen sehr zu empfehlen. Fragen Sie Ihren Optiker nach den Details und lassen Sie sich diese Gläser zeigen.
Seite veröffentlicht in Dienstag, 1. September 2020